Viele Eigenheimbesitzer überlegen, ihre Photovoltaikanlage mit einem Batteriespeicher auszustatten, um bei Netzausfällen weiterhin Strom nutzen zu können. Dabei ist jedoch wichtig zu wissen, dass herkömmliche PV-Anlagen nicht als Not- oder Ersatzstromanlagen konzipiert sind und sich bei einem Netzausfall automatisch abschalten.
Warum funktioniert eine PV-Anlage bei einem Stromausfall nicht?
Normale PV-Anlagen schalten sich bei einem Stromausfall ab, weil sie auf die Netzspannung angewiesen sind. Der Grund dafür liegt im Wechselrichter, einem zentralen Bestandteil jeder Photovoltaikanlage. Der Wechselrichter wandelt den von den Solarmodulen erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, der im Haushalt genutzt werden kann. Dabei synchronisiert er sich mit der Frequenz und Spannung des öffentlichen Stromnetzes.
Bei einem Stromausfall erkennt der Wechselrichter das Fehlen der Netzspannung und schaltet sich aus Sicherheitsgründen automatisch ab. Diese Sicherheitsfunktion verhindert, dass die PV-Anlage weiterhin Strom ins Netz einspeist, während dieses möglicherweise von Technikern repariert wird. Eine Stromzufuhr aus der Anlage könnte die Arbeiten gefährden und zu gefährlichen Situationen führen.
Ersatzstrom mit PV-Anlage
Ein Backup-/Ersatzstromsystem mit einer PV-Anlage ermöglicht bei einem Stromausfall die sofortige Nutzung von Solarstrom und Batteriestrom. Hierfür ist ein spezieller Hybridwechselrichter und eine Netzumschaltbox erforderlich, die automatisch auf die PV-Anlage umschaltet. Diese Lösung ist ideal für Haushalte, die auf eine durchgehende Stromversorgung angewiesen sind, allerdings mit höheren Kosten und Wartungsaufwand verbunden.
Notstrom mit PV-Anlage
Bei dieser Variante wird ein Batteriespeichersystem genutzt, das während eines Stromausfalls den gespeicherten Strom zur Verfügung stellt. Die PV-Anlage lädt die Batterien im Normalbetrieb auf, und bei einem Netzausfall schaltet das System automatisch auf die Batterieversorgung um. Diese Lösung ist leise, umweltfreundlich und geeignet für kürzere Ausfälle, jedoch durch die Batteriekapazität begrenzt.
Wichtige Hinweise
Begrenzte Notstromversorgung: Die tatsächlichen Möglichkeiten von Notstromsystemen sind oft geringer als erwartet. Bei längeren Stromausfällen reicht auch ein größerer Batteriespeicher nicht aus, und eine PV-Anlage muss so ausgestattet sein, dass sie ohne Netzstrom arbeiten kann.
Kosten-Nutzen-Abwägung: Ein Batteriespeicher erhöht die Unabhängigkeit, jedoch sind die Kosten hoch, und eine Eigenverbrauchsquote von mehr als 70 % ist meist unrealistisch. Vor einer Entscheidung sollten die individuellen Bedürfnisse und die Kosten sorgfältig abgewogen werden.
Fazit
Notstrom, Ersatzstrom und PV-Nutzung bei Netzausfall bieten unterschiedliche Möglichkeiten, bei Stromausfällen autark zu bleiben. Die Wahl des passenden Systems hängt von den persönlichen Anforderungen, der technischen Ausstattung und den Kosten ab.
Quellen:
Verbraucherzentrale Thüringen:
https://www.vzth.de/pressemeldungen/energie/eine-photovoltaikanlage-ist-kein-notstromaggregat-83423
Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE:
https://www.ise.fraunhofer.de/de/presse-und-medien.html
Photovoltaikforum.com